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Entwicklungsräume für Kinder und Eltern - Entwicklungsräume für Kinder und Eltern;
symptomatisches Verhalten im Kontext von Entwicklung und Beziehung verstehen
Entwicklungsräume für Kinder und Eltern

Psychotherapie für Kinder und Jugendliche

Informationen für Eltern

Kinder und Jugendliche befinden sich in einem Prozess, der sie immer wieder vor neue Entwicklungsaufgaben stellt. Veränderungen finden rasch und tiefgreifend statt; Fühlen und Handeln sind eng auf die aktuelle Umwelt bezogen. Problematische Verhaltensweisen stellen häufig nicht nur eine unmittelbare Reaktion auf das Umfeld dar, sondern können ein Kind, eine/n Jugendliche/n und die Familie erheblich aus dem Gleichgewicht bringen.

Für Eltern ist es nicht immer einfach, entwicklungsbedingte Krisen und individuelle Eigenheiten von Kindern und Jugendlichen von psychischen Erkrankungen zu unterscheiden. In keiner Lebensphase verändert sich der Mensch so stark wie in Kindheit und Jugend – sowohl körperlich als auch seelisch. Jedes Kind ist in seiner körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung einmalig. Durch den Eintritt in neue Entwicklungsphasen oder in Folge schneller tiefgreifender Veränderungen wie:

  • den Eintritt in oder Wechsel in eine Einrichtung (Kindergarten, Schule oder Beginn einer Ausbildung)
  • den Umzug der Eltern
  • die Geburt eines Geschwisterkindes
  • die Trennung oder Scheidung der Eltern
  • den Verlust einer Bezugsperson durch schwere Krankheit

können Kinder, aber auch Eltern in Krisen geraten. Schwierige Phasen sind normal: Keine Entwicklung ist immer gradlinig und Hindernisse helfen beim Erwachsenwerden. Krisen und Konflikte können Kinder aber auch überfordern. Manchmal entstehen Probleme, die sich auf den Alltag auswirken und als unlösbar erscheinen. Die Eltern oder auch das Kind selbst beobachten, dass es sich in seinen Gefühlen, Gedanken und Verhalten über einen längeren Zeitraum enorm verändert hat und darunter leidet. Dann kann Psychotherapie eine Hilfe darstellen und in Anspruch genommen werden.

Anlässe, ein Gespräch zu suchen, können sein:

bei Säuglingen und Kleinkindern

  • untröstbares Schreien
  • Schlaf- und Fütterprobleme beim Säugling
  • Schlafstörungen
  • zu spät sprechen lernen, große Ungeschicklichkeit

bei Schulkindern

Gefühle ausdrücken
  • andauernde Ängste
  • Phobien (Angst vor Dunkelheit, Spritzen, Zahnarzt, Tunnel, Höhe, Hunde)
  • auffallend aggressives, verweigerndes und oppositionelles Verhalten
  • weglaufen, Schule schwänzen, stehlen und lügen
  • Einnässen und Einkoten
  • Einschlaf- und Durchschlafstörungen
  • Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit
  • Kontakt- und Beziehungsstörungen
  • Sprachstörungen, z.B. Stottern, Sprechverweigerung trotz Sprechfähigkeit

bei Jugendlichen

  • andauernde Ängste
  • Phobien (Angst vor Dunkelheit, Spritzen, Zahnarzt, Tunnel, Höhe, Hunde)
  • übermäßiger Rückzug, Kontakt- und Beziehungsprobleme
  • Essstörungen
  • selbst verletzendes Verhalten
  • düstere, lebensmüde Stimmungen; Gedanken, sich umzubringen
  • starkes Verlangen (Sucht) zum Beispiel nach Alkohol, Medikamenten, Drogen, Internet

altersübergreifend

  • Umfeldveränderungen, wie z.B. Geburt eines Geschwisters, Trennung der Eltern, Umzug, Klassenwechsel, Neuzusammensetzung der Familie, Krankheit/Tod eines Elternteils
  • traumatische Erlebnisse wie Tod naher Angehöriger, Unfallgeschehen, Krankheiten in der Familie, erkrankte Geschwister, Verluste
  • körperliche Beschwerden ohne organischen Befund

Zögern Sie bitte nicht, sich auch mit einem Problem an mich zu wenden, für das Sie oben keine Beschreibung finden. Das mögliche Spektrum ist groß, die Aufzählungen sollen Ihnen nur zur Orientierung dienen.

Was Eltern zum Gelingen der Therapie beitragen können:

starke Beziehungen - einander verstehen
starke Beziehungen - einander verstehen

Kindliches Verhalten im Beziehungskontext verstehen

Besonderen Raum nehmen in der Kinderpsychotherapie die kontinuierlich stattfindenden begleitenden Gespräche mit den Eltern und Bezugspersonen ein. Je nach Alter und Situation finden auch Familiengespräche statt. Diese Gespräche mit den Eltern oder anderen Bezugspersonen werden, da sie unmittelbar zur Psychotherapie des Kindes gehören, auch vom Kostenträger übernommen.

Zeigen Kinder verändertes oder symptomatisches Verhalten, so brauchen sie Eltern, die Entwicklungskrisen erkennen und ihnen bei der deren Bewältigung begleitend zur Seite stehen. Für jedes Verhalten gibt es Ursachen, die wir herausfinden können. Kinder geben durch ihr Verhalten wichtige Zeichen und kompetente Rückmeldungen über ihre innerpsychischen Vorgänge. Was Kinder mit Worten oft (noch) nicht adäquat ausdrücken können, spiegelt sich deutlich in ihrem Verhalten. Wenn wir das Verhalten von Kindern und Jugendlichen ernst nehmen und die Signale und Rückmeldungen an uns verstehen können, stellen sich viele Probleme im Alltag als Kommunikationsschwierigkeiten und Missverständnisse heraus.
Es ist nicht entscheidend, was wir als Botschaft senden wollen, sondern was beim Anderen ankommt. So kann ein Blick von außen dabei helfen, die eigene Situation aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Ein besonderes Augenmerk richten wir dabei auf Beziehungsmuster, um deren Auswirkungen auf die Symptomatik zu verstehen und die Umgebung so zu verändern, dass das Kind langfristig in ein Gleichgewicht kommen kann.

Als Eltern kennen Sie Ihr Kind am besten. Sie sind die Expert/innen für Ihr Kind. Um das Verhalten Ihres Kindes besser zu verstehen, kann es hilfreich sein, mehr über Ihre eigenen Denk- und Verhaltensmuster und deren Wirkung auf Sie und Ihr Kind zu erfahren. Dieser Blick lohnt sich, denn Ihr Umgang mit Ihrem Kind und die Umgebung, die Sie als Eltern mitgestalten, sind wichtige Einflüsse für Ihr Kind und seine Entwicklung. Ein Kind verhält sich immer der Umwelt entsprechend, deshalb können wir Kinder und ihr Verhalten immer nur im Gesamtzusammenhang betrachten. Oft wird das Verhalten dann auf einmal erklärbar oder zumindest nachvollziehbarer und gibt Aufschluss darüber, was ein Kind denkt und wie es sich fühlt.

Ich lade Sie als Eltern dazu ein, die Perspektive zu wechseln, um Ihr Kind und sein Verhalten besser verstehen und gemeinsam neue Lösungswege zu finden.